Eine Glosse – oder ?

Die Zustände im Lauenburgischen, sowohl bei den Tourismusverantwortlichen als
auch beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, der Umstand, dass man das
reichhaltige Wildbretangebot in unserer Region nicht zur Kenntnis nehmen will,
haben dazu geführt, dass einige Jäger unseren Jagdkameraden Heinz Heckendorf
um eine Situationsanalyse aus seiner Sicht als Jäger und renommiertem Wildbretkoch
gebeten haben.

Und das ist dabei herausgekommen:

Eine Glosse – oder ?

Da sitzt der alte Jäger früh am Morgen und wartet auf den Sonnenaufgang und
auf den Rehbock. Noch reicht das Licht nicht aus und so hat er etwas Zeit zum
Nachdenken.
Es ist der erste Bock im Mai und verspricht Delikatesse und Öko pur für die
eigene Familie und für gute Freunde, die nicht jagen. Die Freude ist ganz
besonders innig, weil ja so viele Zeitgenossen dabei helfen, dass der Jäger mit
seinen Freunden unter sich bleiben – und nur sie gemeinsam in den Genuss der
edelsten aller Lebens- und Genussmittel gelangen.
Es wäre auch gar nicht gut, wenn auch die anderen Menschen – oder gar die
Gäste und Touristen, die den Kreis Herzogtum Lauenburg  mehr oder weniger
besuchen, an diesen gesunden und für unsere Region einmaligen Gaumen-
schmaus herangeführt werden. Wildbret – was ist das? Lasst es uns also im
Verborgenen halten.
Reh, Hirsch und Wildschwein und all das andere Wildbret, das für unsere
Region so einmalig und typisch ist, muss nicht Mitesser anlocken, wir Jäger
essen es doch lieber allein.

Der erste Dank geht an die Tourismusverantwortlichen, die diesen Schatz
schlummern lassen und dafür mühsam ach so viele andere regionaltypische
Lockangebote konstruieren.
Ein ganz großes Dankeschön geht auch an den DEHOGA, der für seine
“Lauenburgschen Teller 2012“ wörtlich erklärt: “. . . die eine Saison lang
ausschließlich mit regional erhältlichen Zutaten frisch  zubereitet werden. Diese
unverwechselbaren Gerichte bekommen Sie ausschließlich im Herzogtum
Lauenburg“. Dabei nimmt dieser Teller wiederum Rücksicht auf uns und rührt
diesen Schatz ebenfalls nicht an. Allerdings soll da unter den führenden
Gastronomen ein schwarzes Schaf tatsächlich Wildschweinsteaks angeboten
haben – aber was soll’s, Gott sei dank nur einer von 15.

Bald geht die Sonne auf – da hat doch der alte Jäger in der Eile zu Hause etwas
Wichtiges zu tun vergessen. Und nun kommt bald der Bock, und gerade jetzt
kein Papier . . . Halt, ein leises Knistern in der Jacke,  da hat doch die Frau den
Flyer vom “Lauenburgschen Teller“ in den Loden gesteckt; informativ, nur ein
bisschen hart, aber in der Not . . . Schnell runter von der Leiter, denn bald geht
die Sonne auf  . . .

Und das waren die Gerichte auf dem Flyer:

Herzog-Teller für 15,00 €

„Hecht auf dem Kanal“
Hechtfilet im Backteig dazu Gemüsetaler und Löffelkartoffeln

„De Düvelsbrüch vun Schaalsee“
Gebratenes Hechtfilet an Meerrettichschaum mit Rote Bete-Gemüse
und Petersilienkartoffeln

„Dem Jäger sein Halali“
Wildschweinsteaks mit einer Champignon-Walnusskruste,
dazu Rotkohl und Serviettenknödel

„Räucherfisch mit Seeblick“
heiß geräucherte Forellenfilets auf Karotten-Ingwer-Creme
an Rahmwirsing und roten Kartoffeln

„Rindvieh unter der Haube“
Scheiben vom rosa gegrillten Rumpsteak auf feiner Bratensauce
mit einer Haube von geschmorten und gerösteten Zwiebeln, an
hausgemachtem Kartoffelstampf, serviert mit Cherry-Tomaten-Salat

„Zandertraum“
gebratenes Zanderfilet in Mandelhülle auf Kartoffelschnee,
mit Zuckerschoten und Tomatenwürfeln

*

Rustikale Teller für 12,00 €

„Ratzeburger Alltag“
Zanderfilet, gebraten unter der Pumpernickelhaube, mit Apfel-Wirsing in
Rahm dazu Rotwein-Butter-Sauce und Kartoffelnocken

„Seehof-Roulade über den Wolken“
gebratene Putenroulade mit verschieden-farbigem Gemüse gefüllt,
auf luftigem Kartoffelschnee, umrahmt von frischem Zucchinigemüse,
umzogen mit einem leichten Estragonjus
„Sonnenuntergang im Lauenburgischen“
Hähnchenbrust im Pfeffermantel auf Steckrübenmus,
dazu Kartoffelküchli gefüllt mit Rote Bete-Salat

„Nussige Schweinefilets auf grünen Bändern“
Schweinefilet auf grünen Bandnudeln mit Kirschtomaten, Gurken,
Zwiebeln und Haselnusspesto

„Mühlenteichteller“
in Haselnussbutter gebratenes Forellenfilet auf Ratatouille,
Pfeffer-Sahnesauce und Petersilienkartoffeln

„Tesperhuder Strandduo“
Cordon bleu von Schwein und Pute im Gemüsebett
mit Pfefferrahmsauce und Röstikartoffeln

„Pute im Kreis“
mit Preiselbeeren gefüllte Putenroulade an
schwarzen Bandnudeln mit Gorgonzolasauce und Cherrytomaten

„Elbnixenkuss“
Rumpsteak auf Toast, napiert mit Champignonrahm
und mit saisonalen Salaten umlegt

Mühlenbergbesteiger“
Zanderfilet in Kräuterpanade auf Bandnudeln mit Bärlauch,
gelbem Paprikaschaum und Kirschtomaten

Stein des Anstoßes war der besagte Flyer, der unter
www.dehoga-kv-lauenburg.de zum Download angeboten wird.

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