Am Mittwoch den 6.Juni machte die 1. und 2. Klasse der Schule Seekrug am Selenter-See mit Lehrerin und Lehrer eine eindrucksvolle Fischrei-Exkursion zur Fischrei Reese nach Bellin.
Begrüßt wurden die Kinder schon von weitem mit einem wohlklingenden Jagdhornsignal, das ihnen über den Selenter-See von einem der beiden Boote entgegenscholl. Vor der Fischerei wurden alle von den beiden Referenten und Betreuern des Naturschutzgebietes Selenter-See begrüßt. Herr Christoph Keller und der Förster Thorolf Wellmer, die sich beide gleichfalls um das EG-Vogelschutzgebiet Selenter-See-Gebiet kümmern, waren heute die Privatdozenten.
Nach einem ausgiebigen Frühstück, zu dem wieder ein fröhliches Jagdsignal „Zum Essen“ erklang, hörten alle eine Menge Neuigkeiten über die Entstehungsgeschichte des Sees. Schon hier mussten viele neugierige Fragen der Kinder beantwortet werden.
Gerade im Augenblick, als die Waidmänner mit ihren Ausführungen zu Ende waren, kamen die Fischkutter mit dem Tagesfang vom Selenter-See zurück. Mit staunenden Augen musterten die Schüler die zahlreichen Fische in den Kisten.
Unter der fachkundigen Anleitung der Fachmänner wurden als nächster Punkt die am Parkplatz auf einer Schautafel abgebildeten Fischarten begutachtet, die im Selenter-See vorkommen. Besonders beeindruckten die Schüler zudem nebenan auch die beiden alten Fischerhütten, in denen die Fischernetze geflickt, getrocknet und gelagert werden. Der andauernde Geruch nach Seewasser und Fisch gehörte inzwischen für alle schon dazu.
An einer an Land aufgebauten Fischreuse wurde mit Hilfe von Jan-Ole, der diesmal den Fisch machte, beeindruckend gezeigt, wie diese uralte Fangmethode funktioniert.
Im Haupthaus zeigte uns nun ein Fischer einige die zuvor auf den Bildern gesehene Fischart. So holte er aus den dortigen Hälterbecken zum Beispiel Aale, Aalquappen, Barsche, Karpfen und kleine Hechte für die interessierten Kinder heraus. Ein Fischer zeigte außerdem, wie er mit ein paar Messerschnitten einen Hecht ausnehmen und filetieren konnte. Wie relativ einfach manchmal aus einem Fisch ein küchenfertiges Filet werden kann.
Gemeinsam erkundeten alle danach die Räucherkammer im Räucherhaus der Fischerei. Der Geruch nach Qualm biss einige Schüler hier ordentlich in die Augen. Dabei lernten sie, dass die Fische früher durch das Räuchern haltbar gemacht wurden, als es noch keine Tiefkühltruhen und Kühlschränke wie bei uns heute gab. Aber auch gegenwärtig noch schätzen ziemlich viele Fischfreunde den Rauchgeschmack noch immer. Deshalb wird bei der Fischerei Reese auch nach wie vor geräuchert. In den blitzeblanken Auslagen des Fischgeschäftes schauten alle Schüler und Lehrkräfte hernach verschiedenste Erzeugnisse aus Fisch und von verschiedenen Fischarten an. Diese werden hier meistens als Filets angeboten, um der Hausfrau (oder dem Hausmann…) die Verarbeitung des Fisches in der Küche zu vereinfachen. Aber auch verschiedene Räucherfische lagen in den Auslagen der Ladentische. Das sah ja sooo appetitlich aus!!! Da passte es ja ganz gut, dass zum Probieren von den Fischern für jeden ein Schnittchen mit geräucherter Forelle, Aal oder Fischfrikadelle vorbereitet worden war. Daaaankeschön!!!
Zum guten Schluss kam aber noch das Allerbeste: Herr Keller und Herr Wellmer hatten inzwischen Schwimmwesten für jeden herbeigeschafft. Diese wurden unter fachkundiger Oberaufsicht angezogen und dann ging es in die beiden Boote am Steg. Das gab ja ein Hallo!! Im Bootsverband tuckerten alle zusammen über den Selenter-See nach Hause zur Badestelle am Seekrug. Der frische Wind blies um die Köpfe und ganz Mutige durften sogar mal ein Stück das Steuer der Boote übernehmen – unter Aufsicht na klar, versteht sich ja von selber. Jaane und Luisa, die beiden Zwillinge fielen sofort als blendende Kapitäns-Anwärter auf.
Mit lauten Stimmen wurde während der ganzen Bootsfahrt gesungen. Auch das schöne Lied „Jetzt fahren wir übern See, übern See…“ erklang von vielen Kinderstimmen gesungen. Mancher meinte sogar hier und da den sonoren Bass des Försters Wellmer zwischen den Zeilen zu hören…
Als alle dann wieder glücklich angelandet und die Schwimmwesten ausgezogen waren, erklang noch eine Jagdhorn-Fanfare „Auf Wiedersehen!“, die alle Schüler wieder in den Schulalltag entließ.
Ein ganz herzliches Dankeschön!!! sagten wir unseren Naturkunde-Experten, den beiden Männern vom Selenter-See für ihren Einsatz und ihre Zeit mit den Kuttern und den herrlichen Fischerei-Vormittag.
Und zum Klange einer Abschlussfanfare auf dem Jagdhorn, die uns noch vom See hinterher klang, wanderten alle nun wieder den vertrauten heimischen Schul-Gefilden zu.
So manchem Kind war an diesem Vormittage völlig klar geworden: „…wenn ich groß bin, dann will ich auch Fischer werden!!!“
Thorolf Wellmer