Als der Obmann für Naturschutz und Begrünung in der Kreisjägerschaft Plön einige Zeltplanen auf dem Waldboden auslegte, wurde er von vielen fragenden Kinderaugen angeschaut. Diese klärten sich allerdings rasch auf, als der Waidmann sich mit den Wurzelkindern auf den Erdboden legte. Ein verborgenes Wunderreich befand sich hier direkt unter unseren Füßen. Der Waldboden wurde deshalb anhand dieses Schaufensters eingehend untersucht. Neben unzähligen Tierchen wie Kellerassel, Springschwänzen, Spinnen, Saftkugler, Milben, Käfer, Rädertierchen, Regen- und Fadenwürmern, leben hier auch ungezählte Pilze. So erlangten wir ein klein wenig Einblick in den gigantischen Wohnkomplex des Edaphons, wie Gelehrte und Forscher die Gemeinschaft der dort lebenden pflanzlichen und tierischen Organismen bezeichnen. Der Waldboden ist nämlich beileibe kein unbelebter Klumpen, wie viele dachten, sondern ein unvorstellbares Durcheinander aus Höhlen, Gängen, Rissen und Spalten, das den Untergrund durchzieht. Hier entdeckten wir gemeinsam einen verschwenderisch großartigen Lebensraum, den wir normalerweise nur aufgrund seiner kleinen Ausmaße nicht wahrnehmen. Es ist auch hier, wie so oft im Leben, nämlich nur alles eine Frage der Perspektive. Aus dem Blickwinkel eines großen Riesen wären ja schließlich auch unsere Großstädte nur eine leblose Steinfläche. Dass in den merkwürdigen Betonklötzchen tatsächlich aber Millionen und Abermillionen von Menschen leben, würde er von seiner Warte aus wohl auch kaum vermuten. Mit dem Erdboden verhält es sich so gesehen aus unserer Perspektive ganz ähnlich, nur eben im weit gigantischerem Ausmaß: wir staunten nicht schlecht - in einer Handvoll Waldboden gibt es nämlich schon mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde leben.
Während der sich anschließenden Waldwanderung durch das Waldstück bei Bendfeld wurden zur großen Freude der Kinder immer wieder Fundstücke und Präparate am Wegesrand von ihnen gefunden. Der Weg war zuvor natürlich in weiser Voraussicht vom Nimrod vorbereitet worden. Jesko machte sogar den Rehbock (siehe Foto) mit der gefundenen Trophäe.
Ergänzend zu den neugierigen Fragen und Ideen der Wurzel-Kinder konnte der Naturschutzbeauftragte des Hegeringes IV noch zu jedem eine kleine Geschichte oder ein Erlebnis erzählen sowie weiteres Wissen vermitteln. So wurden neben den drei wichtigsten in unserer Heimat lebenden Hirscharten, auch der Unterschied zwischen Geweih und Horn kennengelernt. Verschiedene Überlebensstrategien der Wildtiere wurden außerdem anhand eines Selbstversuches am Beispiel Tarnung den Kindern nahegebracht.
An einem Gatterzaun entdeckten wir dann auch noch eine Sauen-Klappe, die na klar von den Kindern auf allen Vieren kriechend ausprobiert werden musste.
Einen umgestürzten Baum mit zahlreichen Zwergenhöhlen untersuchten wir ebenfalls ganz genau. (siehe Foto)
Nach einem abschließenden gemeinsamen Spiel, dass uns allen ganz einprägsam die Empfindlichkeit und Tragweite des Ökosystems Wald vor Augen führte, endete der tolle Waldvormittag an diesem Tage. Ein herzliches Dankeschön der Kinder für diese Veranstaltung erwiderte der Jägersmann mit dem Versprechen, im nächsten Frühjahr bei Bedarf oder auf Anfrage gern einmal wieder zu den Wurzel-Kindern des Bauernhof-Kindergartens aus Krummbek in den Wald zu kommen.
Thorolf Wellmer