Der Landesjägertag 2013 – die Hauptversammlung von über 16.000 verbandlich organisierten Naturschützern in Schleswig-Holstein – fand ohne die Beteiligung des zuständigen Ministers statt.
Rendsburg: Heute versammelten sich über 160 delegierte Jägerinnen und Jäger aus ganz Schleswig-Holstein beim diesjährigen Landesjägertag im Conventgarten in Rendsburg.
Vor allem enttäuschte die Jägerinnen und Jäger die Absage des zuständigen Ministers Robert Habeck (GRÜNE). Der erst vor wenigen Tagen veröffentlichte Entwurf einer neuen Jagd- und Schonzeitenverordnung aus dem Hause des Ministeriums hatte zu breiter Kritik aus den Reihen der Jägerschaft geführt.
„Bei einigen Punkten des Entwurfes sehen wir dringenden Diskussionsbedarf“, betonte Dr. Klaus-Hinnerk Baasch, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein. Die Jägerinnen und Jäger seien schließlich diejenigen, die die Verordnung im Land umsetzen müssten. Deshalb ginge kein Weg an einer sachlichen und fachlichen Prüfung der Änderungsvorschläge gemeinsam mit dem Landesjagdverband vorbei, stellte Baasch fest. Der Verbandspräsident forderte den Minister eindringlich auf, vor Erlass der Verordnung den intensiven Dialog mit den Betroffenen zu suchen und sich nicht von rein ideologisch motivierten Anträgen leiten zu lassen.
Dass darüber hinaus auch die umweltpolitischen Sprecherinnen Marlis Fritzen (GRÜNE) und Sandra Redmann (SPD) nicht den Weg zu den Jägern fanden, war für die Teilnehmer des Jägertages nicht nachvollziehbar. Diese hatten zusammen mit Flemming Meyer (SSW) vor wenigen Tagen einen Fraktionsantrag zur Änderung des Landesjagdgesetzes mit dem Ziel des Bleiverbots in der Munition eingereicht.
„Offensichtlich fanden diese politischen Vertreter nicht den Mut, ihre Änderungsvorschläge zum Verbot bleihaltiger Jagdmunition vor den Jägerinnen und Jägern Schleswig-Holsteins zu vertreten und zu diskutieren“, interpretiert Präsident Baasch das Fernbleiben der Politiker, „fürchtet man etwa die sachliche Diskussion und die ernstzunehmenden Bedenken und guten Argumente der Jägerschaft?“ Außerdem sei es leicht, eine Munitionskomponente zu verbieten ohne die Konsequenzen selber tragen zu müssen. Die Jäger fordern deshalb die Politiker aber auf, Verantwortung zu übernehmen und sich deutlich zu erklären, welche Munition ihrer Meinung nach denn unbedenklich sei.
Viele Jägerinnen und Jäger machten an diesem Tag ihren Unmut darüber deutlich, dass offensichtlich durch politischen Aktionismus Bewährtes all zu leicht einem vermeintlichen Zeitgeist geopfert werde. So seien – da waren sich die Teilnehmer einig – gemeinsame Ziele, wie die Verbesserung des Verbraucher-, Tier- und Artenschutzes, auf keinen Fall zu erreichen. Die Landesjägerschaft werde es nicht hinnehmen, wenn über die Köpfe der großen Mehrzahl der Jägerinnen und Jäger in Schleswig-Holstein hinweg sachfremde Entscheidungen getroffen würden.