Durch die Veränderungen der Kulturlandschaft, wie z.B. immer größer werdende Maisanbauflächen, ist die Population des Schwarzwildes in Schleswig-Holstein signifikant gestiegen. Eine tierschutzgerechte Bejagung des Schwarzwildes einerseits und die gesetzliche Verpflichtung den Jagdgebrauchshund entsprechend auf seinen Einsatz vorzubereiten andererseits, lassen keinen Zweifel an der Notwendigkeit ein Schwarzwildgatter der Jägerschaft in Schleswig-Holstein zur Verfügung zu stellen.
Für diese Ausbildung hat der Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. in Kooperation mit der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten AöR im Frühjahr 2011 ein Schwarzwildübungsgatter im Segeberger Forst (Kreis Segeberg) eröffnet. Das Gatter besteht aus einem 3 Hektar großem Übungsgatter und einem 2,5 Hektar großem Ruhegatter. Derzeit stehen dort zwei Keiler und drei Bachen für die tierschutzgerechte Ausbildung von Jagdgebrauchshunden zur Verfügung.
Ziel ist es, Jagdhunde auszubilden, die Schwarzwild suchen, finden, vier bis fünf Meter Abstand halten, verbellen und die Sauen in Bewegung bringen. „Wir wollen keine aggressiven Hunde auf der Jagd haben. Wenn die Hunde zu leichtsinnig sind, ist das nicht mit dem Tierschutz vereinbar. Außerdem steigen für den Hundeführer möglicherweise die Tierarztkosten oder der Hund kommt womöglich zu Tode, wenn die Hunde zu leichtsinnig sind“, so Gattermeister Uwe Kemmerich.
Nach dem System der Stufenausbildung und den Ausbildungsleitlinien der Kompetenzgruppe Schwarzwildgatter (http://www.ljv-brandenburg.de/documents/leitlinien_08_2011.pdf) werden hier die Jagdhunde unter kontrollierten Bedingungen an das wehrhafte Schwarzwild herangebracht und ausgebildet.
Die Hunde gehen einzeln ins Gatter. Begleitet werden sie vom Hundeführer/in und einem Gattermeister. Maximal eine Viertelstunde wird gearbeitet, das heißt der Hund muss die Sauen in dem drei Hektar großen eingezäunten Arbeitsgatter suchen, finden, verbellen, in Bewegung bringen und mindestens drei Minuten dranbleiben. Wenn er von den Sauen ablässt und von seinem Hundeführer wiederholt geschickt werden kann, wird das als gute Arbeit akzeptiert. Bis zu sechs Hunde können an einem Übungstag nacheinander arbeiten.
Über die Wintermonate ist Pause im Gatter. Anfang März nimmt Gattermeister Uwe Kemmerich mit seinem Team die Arbeit mit den Jagdhunden wieder auf. Ab Anfang Januar werden Termine vergeben. Aufgrund der großen Nachfrage wird eine Warteliste geführt.
Pro Jahr werden ca. 70 Übungstage angeboten, die von etwa 450 Hunde und ihren Führern wahrgenommen werden.
Neben der Einarbeitung der Jagdhunde werden auch regelmäßig Bauchbarkeitsprüfung Schleswig-Holstein (BP 3) mit Verhalten am Schwarzwild sowie Gehorsamsfächern durchgeführt.
Interessenten zwecks Terminabsprache wenden sich an: Uwe Kemmerich