Am Namenstag des heiligen Hubertus, den dritten November, feiern die Jäger, Förster und Hundeführer in jedem Jahr ihren Schutzpatron. Überall in Schleswig-Holstein werden gemeinsam mit den Kirchen stimmungsvolle Hubertusmessen gefeiert. Die Altarräume sind mit herbstlichen Motiven festlich geschmückt und die Jagdhornbläser haben sich wochenlang auf diesen Termin vorbereitet, um ihre Kunst eindrucksvoll präsentieren zu lassen. „Die Jägerschaft ist sich sehr bewusst, dass sie eine große Verantwortung für das Wohlergehen des heimischen Wildes trägt“, erklärt Dr. Klaus-Hinnerk Baasch, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein (LJV), „da ist es angebracht, dass wir uns am Hubertustag auf die Bedeutung unseres Tuns besinnen.“
Der mittelalterlichen Legende nach übte ein junger Adeliger nach dem Tod seiner geliebten Frau die Jagd allzu zügellos aus. Weder christliche Feiertage noch ethische Grundsätze hinderten den Jäger seiner Leidenschaft hemmungslos nachzugehen. Eine Begegnung mit einem Hirsch, der ein leuchtendes Kreuz zwischen seinen Geweihstangen trug, bekehrte ihn und ließ ihn erkennen, dass die Jagd nicht allein dem Selbstzweck dient, sondern ein Dienst an der Natur mit weitreichender Verantwortung ist.
Die ethische Pflicht und Verantwortung der Jäger wird allgemeinhin als Waidgerechtigkeit umschrieben. Was bedeutet dieser für Außenstehende so unhandliche Begriff? Die Jagd umfasst nicht nur das Erlegen des Wildes und das anschließende Verwerten des Wildbrets. Hege und Pflege des Wildes sowie seines natürlichen Lebensraumes gehören ebenso zum heutigen, modernen Begriff der Jagd, wie der Tierschutz, der für den Jäger wie für jeden Bürger die Verpflichtung ist, das Tier als Mitgeschöpf anzusehen, dem keine unnötigen Leiden und Schmerzen zuzufügen ist. Waidgerecht heißt außerdem, den ehrlichen und verantwortungsvollen Umgang mit anderen Jägern und Mitmenschen, die nicht die Jagd ausüben. „Weidgerechtigkeit ist ein Ehrenkodex, den wir Jäger uns gerade am Hubertustag besonders bewusst machen“, so Baasch, „diese Feier ist damit eine lebendige und sehr schöne Tradition für jeden von uns, der Natur unseren Respekt zu zollen.“
Ein Besuch der Hubertusmesse lohnt sich, empfiehlt der Landesjagdverband. Bei den Kreisjägerschaften können Interessierte die Termine der Hubertusmesse vor Ort erfahren. Während die Kreisjägerschaften zumeist am Namenstag des Schutzpatrons feiern, findet die Landeshubertusmesse am Samstag, den 16. November um 18.00 Uhr, im Dom zu Ratzeburg statt. In diesem Jahr richtet die Kreisjägerschaft Herzogtum-Lauenburg die Veranstaltung aus. Die ca. 85 Parforcehornbläser und – Bläserinnen, die aus ganz Schleswig-Holstein schon einen Tag vor der Messe in Ratzeburg zusammenkommen, um ihr Zusammenspiel in einem intensiven Workshop zu vervollkommnen, werden unter der Leitung von Michael Mull den Gottesdienst stimmungsvoll begleiten. Besonders eindrucksvoll ist hierbei das Zusammenspiel von Orgel und Bläsern, denn in den meisten Hubertusfeiern kommt die Orgel nicht zu Gehör.
Um 17.30 Uhr wird vor der Kirche der Bläsercorps Herzogtum-Lauenburg Nord Jagdmusik anstimmen.