Pilze sammeln – aber rücksichtsvoll!
Die Pilzsaison läuft. Jetzt strömen unzählige Fans von Pfifferlingen, Steinpilzen und Co. in die Wälder, um die Leckereien zu sammeln. Doch zu viel Unruhe im Wald kann zu Stress bei Wildtieren führen. Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. (LJV) und der Schleswig-Holsteinische Waldbesitzerverband e.V. appellieren an Pilzsammler, Rücksicht auf die Wildtiere zu nehmen.
Flintbek/Kiel: Wildtiere müssen im Spätsommer und Herbst die Fettreserven für den kommenden Winter auffüllen. Werden sie von Pilzsammlern dabei übermäßig gestört, laufen Rehe und Rothirsche Gefahr, geschwächt in die kalte Jahreszeit zu geraten. „Die Rehe haben die anstrengende Paarungszeit im Sommer gerade hinter sich. Jetzt müssen Böcke und Ricken wieder zur Ruhe kommen und sich Kraftreserven anfressen“, erklärt LJV-Präsident Dr. Klaus-Hinnerk Baasch. „Unser Rot- und Damwild steht die Brunftzeit bevor. Diese scheuen Tiere brauchen nun Ruhe, vor allem Hirsche müssen sich ihre Kräfte für den bevorstehenden Kampf um die Damenwelt einteilen.“
LJV-Präsident Baasch stellt klar: „Wir Jäger können und wollen den Menschen das Sammeln von Pilzen nicht verbieten. Wir möchten Waldbesucher für die Bedürfnisse der Wildtiere sensibilisieren, denn es ist vornehmlich „ihr“ Lebensraum, den wir Menschen respektieren sollten.“
Dabei ist es einfach, naturverträglich Pilze zu sammeln. Insbesondere am Waldrand oder in lichten Altholzbeständen können Pilzsammler erfolgreich nach ihrer „Beute“ suchen, ohne die tierischen Waldbewohner über Gebühr zu stören. Dickungen oder dichte Waldbestände sollten gemieden werden, denn diese Orte sind die bevorzugten Ruheräume der Wildtiere. Auch die Dämmerungsstunden sollten die Sammler Reh, Hirsch, Wildschwein und Co. überlassen, denn zu dieser Zeit gehen sie vermehrt auf Nahrungssuche. „Wenn das Wild gestört wird und seine Einstände nicht verlassen kann, drohen dort Waldschäden durch verstärkten Wildverbiss“, so Hans-Caspar Graf zu Rantzau, der Vorsitzende des Schleswig-Holsteinischen Waldbesitzerverbandes.
Nach den Stürmen des letzten Jahres sollten sich Pilzsammler auch nicht in Gefahr begeben, und die Nähe sturmgeschädigter Bäume und herabhängender Zweige sowie noch nicht geräumte Waldflächen meiden. Auch Forstkulturen sind aus gesetzlichen Gründen tabu. Pilzfreunde sollte zudem darauf achten, dass sie nachhaltig handeln und nur so viel sammeln, wie für den eigenen frischen Verzehr bestimmt ist – denn mehr ist naturschutzrechtlich nicht gestattet. Als Orientierung gilt die „Pfannenregel“: Die Menge für eine Pilzpfanne ist grundsätzlich erlaubt.