In diesem Jahr wurde nun schon zum 10. Mal eine Landeshubertusmesse gefeiert. 1997 begann in der Nikolaikirche in Kiel die Tradition, dass alle zwei Jahre in unterschiedlichen Kirchen und Regionen eine Landeshubertusmesse geblasen wird. Die bisherigen Austragungsorte waren danach Rendsburg, Lübeck, Meldorf, Bad Segeberg, Itzehoe, Eutin, Husum und Ratzeburg. Jetzt kamen die Bläser aus ganz Schleswig-Holstein, aus Niedersachsen und Hamburg wieder nach Bad Segeberg. Genau vor 10 Jahren hatten sie sich schon einmal hier zu einem Hubertusgottesdienst getroffen. Sie trafen sich schon einen Tag vorher am Freitag, um unter der Leitung von Michael Mull die einzelnen Stücke in einem Workshop zu vervollkommnen. Einige Neuerungen und Veränderungen, die Professor Uwe Bartels und der musikalische Leiter Michael Mull komponiert bzw. arrangiert hatten, mussten eingeübt werden. Damit dieses alles gelingen konnte, wurden die Bläser von der Jägerschaft Kreis Segeberg und der Kirchengemeinde der Marienkirche unterstützt. In deren Räumlichkeiten konnten die Proben und zum Teil auch die Beköstigung stattfinden.
Die Besucher der Hubertusmesse kamen schon lange vor Beginn des Gottesdienstes, um einen guten Platz zu finden. Sie wurden vor der Kirche von den Bläsern der Kreisjägerschaft Segeberg unter Leitung des Kreisbläserobmannes Rainer Lütt trotz Sturm und Regen mit Jagdsignalen und jagdlichen Märschen begrüßt. Große Schwedenfeuer, die die Segeberger Jäger angezündet hatten, ließen die Marienkirche in einem romantischen Licht erstrahlen.
Unter dem Signal „Begrüßung“, vorgetragen von der Bläsergruppe Hubertus Leezen-Nahe mit ihrem Leiter Hans Boss, zogen die Parforcehornbläser mit Pastor Erhard Graf feierlich in die Kirche ein. Diese war festlich mit herbstlichem Laub geschmückt. Als Hubertushirsch hatten sich die Jäger einen besonderen Hirsch geholt – den „Gigant“, der 1986 im Duvenstedter Brook bei Hamburg verludet gefunden wurde. Ein 26-Ender- der stärkste Hirsch seit 300 Jahren in Deutschland - der erst 7 Jahre alt war, also noch viel zu jung, um erlegt zu werden. Der Grund seines Todes wird ein Geheimnis bleiben. Hier könnte man sogar an den Grundgedanken der Predigt von Pastor Graf anknüpfen, der sagte, man könne Gott nicht für alles Missgeschick auf der Erde verantwortlich machen – er habe zwar gesagt: „machet Euch die Erde untertan“ – doch das bedeutet, dass wir damit auch eine Verantwortung für die Natur übernommen haben und uns bemühen müssen, die Probleme selbst zu lösen.
Die meisten Stücke der Liturgie des Hubertusgottesdienst sind aus dem französischen Messritus der „Grand Messe de Hubertus“ entnommen, doch sind auch zeitgenössische Versionen mit dem „Kyrie“ und dem „Gebet der Jäger“ einbezogen. Besonders beeindruckend war, dass wie bei den letzten Landeshubertusmessen Orgel und Bläser zusammenspielten, wie bei dem von M. Mull arrangierten Lied „Die Ernt ist nun zu End“. Hierbei ein harmonisches Zusammenspiel zu erreichen, ist in großen Kirchen wie der Marienkirche in Bad Segeberg mit einem langen Nachhall für den Dirigenten nicht einfach. Doch es gelang, was einen spontanen Beifall während des Gottesdienstes auslöste. Besonders beeindruckte das Stück „Die Glocken“, bei dem auf den Hörnern das Läuten der Kirchenglocken nachgeahmt wird. Das ging unter die Haut.
Dass die Besucher durch die Messe bewegt waren, kam durch die reichlich bemessenen Spenden zum Ausdruck, die durch jugendliche Bläser am Ende eingesammelt wurden.
Dass die Hubertusmesse so einen Zuspruch hatte lag nicht zuletzt an der intensiven Vorbereitung durch die Kreisjägerschaft und den Landesvorstand der Bläser. Die Landesbläserobfrau M.R. Wargenau-Hahn, die alle Fäden in der Hand hatte, dankte beim anschließenden Empfang allen Beteiligten - insbesondere hatten Axel Sprogö und Kathi Teegen von den Segeberger Jägern, die speziell für jeden Teilnehmer zur Erinnerung an die 10. Landeshubertusmesse ein Hornemblem auf eine Birkenscheibe gebrannt hatten.
Nach der Messe ist vor der Messe. In zwei Jahren sind alle in den Schleswiger Dom eingeladen.
Jörn Neupert
Die Bläser der Kreisjägerschaft Segeberg blsen zut Einstimmung vor der Kirche
Das Bläsercorps Hubertus Leezen Nahe bläst zum Einzug der ES-Hornbläser die "Begrüßung"