“Wenn die Rehe Hochzeit halten, steigt die Gefahr der Wildunfälle”, warnt der Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein, Wolfgang Heins, die Autofahrer. Aktuell ist die Paarungszeit der Rehe im vollen Gang. Dann nehmen die Rehdamen selbst das Heft in die Hand. Durch Duftstoffe signalisieren sie den Rehböcken, dass sie zur Paarung bereit sind. “Daraufhin beginnen die Böcke ein ungestümes Liebeswerben”, berichtete Heins in einer Pressemitteilung. Weil die Rehfrauen oder Ricken, wie sie der Jäger nennt, gehörig umworben sein wollen, entziehen sie sich zunächst den Nachstellungen ihrer Liebhaber. Doch unermüdlich folgt der Bock der fliehenden Ricke. Vor Liebe buchstäblich blind, führt die wilde Jagd des Rehpaares oft auch am helllichten Tag über vielbefahrene Straßen. “Vor allem in Waldgebieten und im ländlichen Bereich sollten die Kraftfahrer bis Mitte August auch tagsüber besondere Vorsicht walten lassen”, lautet Heins Appell, in der Gluthitze der “Hundstage” erreichen die Flitterwochen der Rehe zumeist ihren Höhepunkt.
“über 10.000 Rehe fallen in Schleswig-Holstein jährlich dem Straßenverkehr zum Opfer”, erklärt LJV-Präsident Heins. Bei diesen Wildunfällen würden die Rehe mitunter nicht auf der Stelle getötet; oft könnten sie sich mit schweren Verletzungen noch ein Stück davon schleppen. Dann müsse der Jäger das verletzte Wild mit speziell ausgebildeten und geprüften Jagdhunden nachsuchen, um es von seinen Qualen zu erlösen.
“Tierschutz geht jeden von uns an”, unterstreicht der LJV-Präsident. Auch die Verkehrsteilnehmer könnten durch rücksichtsvolles und vorausschauendes Fahren wesentlich dazu beitragen, den Wildtieren unnötige Schmerzen zu ersparen.